Schützen-Corps Göttingen e.V.
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50 Jahre Schützen-Corps Göttingen e.V. 1953 - 2003

Eine kurze Chronik

Der Verein, Rechtsnachfolger der 1934 gegründeten "Schießsportabteilung der Bürgerschützengesellschaft von 1392" , wurde nach dem 2. Weltkrieg von einer Gruppe ehemaliger Mitglieder erneut aus der Taufe gehoben. Zur Schießsportabteilung gehörte auch die von Else Köppe am 1. September 1955 gegründete Damen-Abteilung "Regina", der ersten eigenständigen Gruppierung für Damen im Bereich des Göttinger Schützenwesens. In einer außerordentlichen Generalversammlung am 8. Dezember 1955 wurde die "Schießsportabteilung der Bügerschützengesellschaft von 1392" in "Schützenverein Schwarz-Gelb" umbenannt.

Nach unerfreulichen Querelen und dem Austritt mehrerer Mitglieder, trat der bis dahin amtierende Vorstand im Rahmen der Jahreshauptversammlung am 13. Januar 1956 in der Gaststätte "Alte Fink" geschlossen zurück. Unter dem Vorsitz des Ehrenmitglieds Arnold Terrée wurde der neue Vorstand in geheimer Wahl ermittelt. Kurt A. Rüger wurde als 1. Vorsitzender wiedergewählt, ein Amt, das er seit dem l.November 1953 inne hatte.

Die ausgetretenen sechs Mitglieder gründeten in der Folge den "Schützenverein für Freihandschießen", der dann im Jahre 1973 mit dem "Schützenverein von 1924 e.V.", dem ehemaligen "Arbeiter-Schützen-Verein", zum jetzigen Schützen-Verein "von 1924 Freihand Göttingen e.V." fusionierte.

In einer außerordentlichen Generalversammlung am 26. Februar 1956 im Ratskeller wurde die Namensänderung des Vereins in "Schützen-Corps Göttingen e. V." einstimmig beschlossen und dem Antrag auf Eintragung ins Vereinsregister zugestimmt. Bei dieser Versammlung waren anwesend:

Kurt Rüger, Martin Stammer, Hermann Knoke, Else Köppe, Rolf Köppe, Amold Keuneke, Hilde Keuneke, Martha Grünenwald, Amold Terrée, Hubert Kiel, Adolf Meyer, Helmuth Glakemeyer, Gustav Körner, Karl Dietrich, Ruth Blaue, Hans Apel, Wilhelm Junge und Fritz Eichmann.

Der an diesem Abend gewählte Vorstand bestand aus dem 1. Vors. Kurt Rüger, dem 2. Vors. Martin Stammer, dem Schriftführer Rolf Köppe, dem 1. Schießwart Helmut Glakemeyer, dem 2. Schießwart Hermann Knoke, der Kassenwartin Hilde Keuneke und der Damen-Beisitzerin Martha Grünenwald.

In einer Vorstands-Sitzung am 20. Oktober 1964 in der Gaststätte "Alte Fink" wurde gemeinsam mit den Schaffern Albert Rannenberg und Heinrich Schaar der Gründungstag des Schützen-Corps, nach Durchsicht aller noch verfügbaren Unterlagen, offiziell auf den 2. November 1953 festgelegt.

Ohne die Tradition des Schützenwesens zu verleugnen, wurde das Hauptaugenmerk des Vereins auf den Schießsport gelegt. Als Initiatoren für diesen Weg seien hier der langjährige 1. Vorsitzende Kurt Rüger (von 1953 bis 1973) und der 1. Schießwart Karl Keller (von 1958 bis 1968) angeführt.

Untrennbar mit dem Verein verbunden ist der Name des bereits erwähnten langjährigen 1. Vorsitzenden Kurt Rüger. Sein Einsatz galt dem sportliche Schießen sowie dem Kampf um die breite Anerkennung der Leistungen der schießsportlieh aktiven Schützinnen. Wenn diese Anerkennung heute zum großen Teil erreicht ist, so nicht zuletzt dank seiner unermüdlichen Arbeit auch im Kreisverband Göttingen.

Ausdruck seines künstlerischen Schaffens sind die vielen Königs- und Ehrenscheiben, die er nicht nur für das Schützen-Corps gemalt und gestaltet hat, sondern auch im Auftrag vieler anderer Schützenvereine. Als Dank für seine langjährige Arbeit für den Verein wurde ihm im Jahre 1973 (ein Jahr vor seinem plötzlichen Tod im Alter von 83 Jahren) der goldene Ehrenring des Vereins überreicht und er wurde zum Ehrenvorsitzenden ernannt.

Hauptverantwortlich für die anerkannt großen schießsportlichen Leistungen der Mitglieder des Schützen-Corps Göttingen Ende der 1950er und in den 1960er Jahren war der langjährige 1. Schießwart des Vereins Karl Keller, der auch 14 Jahre lang Landesjugendleiter im Niedersächsischen Sport-Schützen-Verband (NSSV) war. Er kam 1957 mit seiner Frau Ursula und seinen Kindern Ralf, Falko, Ingolf und Heidrun aus Helmstedt aus beruflichen Gründen nach Göttingen und legte mit den Leistungen seiner Kinder sozusagen den Grundstock für den Aufschwung im Jugendbereich. Die herausragenden schießsportlichen Leistungen dieser "Keller-Kinder" waren dann auch für den personellen Zugang und die Leistungssteigerung im Jugendbereich mit verantwortlich. Für seine Arbeit im Landesverband wurde Karl Keller mit der Ehrenmitgliedschaft ausgezeichnet. Außerdem erhielt er die höchste Auszeichnung des Deutschen Schützenbundes, das "Goldene Eichenblatt" .

Zum ersten Mal ließen die Damen des Schützen-Corps aufhorchen, als Else Köppe in die Domäne der Männer einbrach und im Jahre 1955, bei der erstmaligen Zulassung von Damen, den besten Schuß auf die Königsscheibe abgab und somit als Königin den angetretenen Männern den Rang ablief. Das führte in der Folge zur Aufteilung in einen König und eine Königin auf getrennten Scheiben im Verein. Die später auch bei der Bürgerschützengesellschaft eingeführte Königinnen-Würde erreichte unser Vereinsmitglied Heidrun Hartweg geb. Keller dann in den Jahren 1977 und 1989.

Mit den Damen Else Köppe und Martha Grünenwald im Jahr 1956, sowie den Jugendlichen Falko und Ingolf Keller im Jahr 1957 erreichten erstmals Mittglieder des Schützen-Corps die Qualifikation zur Teilnahme an den deutschen Meisterschaften, der noch viele Starts nachfolgten. Zu erwähnen ist hierbei die Jugendmannschaft von 1960, die in der Besetzung Ingolf und Heidrun Keller, Werner Schmidt und Gerhard Meyer (unser jetziger 2. Schießwart und Jugendleiter) im Wettbewerb KK 100 m den 3. Platz bei den deutschen Meisterschaften in Nürnberg erreichten.

Im Jahre 1959 gelingt es der Damenmannschaft in der Besetzung Gerda Knoke, Sigrid v.d. Arend, Gertrud Steggewentz und Martha Grünenwald gegen stärkste Konkurrenz die Harz-Heide-Meisterschaft in Helmstedt zu gewinnen. Im folgenden Jahr erreichte die Damenmannschaft in der gleichen Besetzung im KK-Dreistellungskampf den 1. Platz im Bundes-Vereins-Fernwettkampf.

Einen weiteren Hinweis auf die damals überragende Stellung im Bereich des Kreisschützenverbands Göttingen brachte das Jahr 1962, als Mitglieder des Schützen-Corps von 31 Titeln bei den Kreismeisterschaften nicht weniger als 24 erreichten. Dazu kamen noch neun zweite und zehn dritte Plätze. Dies führte dann in der Folge bei den Landesmeisterschaften zu sechs ersten, sechs zweiten und fünf dritten Plätzen. Das Jahr 1963 brachte im Bereich des Kreisverbands Göttingen eine weitere Steigerung. Bei den Kreismeisterschaften errang das Schützen-Corps von 41 zu vergebenden Titeln allein 32, dazu kamen noch 18 zweite und 14 dritte Plätze. Im Laufe dieses Jahrzehnts schaffte es Falko Keller sechs mal in Folge den Titel eines Kreisverbands-Königs zu erringen. In diese Zeit fallen auch Freundschaftswettkämpfe mit Antwerpen, Helmstedt und Wolfenbüttel, die sich leistungsmäßig auf sehr hohem Niveau bewegten. Abwechselnd wurden die Wettkämpfe in Göttingen und in der Heimat der Gastmannschaften ausgetragen. Das Ende dieser Zusammentreffen kam dann in den 70-er Jahren, als das Schützen-Corps nicht mehr in der Lage war, eine zahlenmäßig ausreichend große Mannschaft aufzustellen. Der Rückgang in dieser Zeit hing zusammen mit dem berufsbedingten Weggang von Leistungsträgern, der aus der eigenen Jugend nicht mehr aufgefangen werden konnte; dies vor dem Hintergrund einer Vereinsgröße von 40 - 55 Mitgliedern. In dieser Größenordnung hat sich der Verein von Beginn an bis heute gehalten.

Trotz dieser Widerstände beteiligt sich das Schützen-Corps, wenn auch in kleinerer Mannschaftsstärke, weiterhin und mit Erfolg an Kreis- und Landesmeisterschaften, sowie an den entsprechenden Rundenwettkämpfen.

Im Jahre 1970 beschlossen die Schützen einstimmig, in einer außerordentlichen Versammlung am 16. Oktober 1970, die neue Sportkleidung anzuschaffen: dunkelblauer Blazer, mittelgraue Hose, hellrote Fliege und Krawatte und dazu ein weißes Hemd. Als Wappen wurde das von Kurt Rüger entworfene kombinierte Abzeichen von Bürger-Schützen-Gesellschaft und Schützen-Corps neu eingeführt. Die Damen zogen in einer Zusammenkunft am 3. März 1977 nach und beschlossen weiße Jacken, schwarze Röcke und schwarze Blusen in Zukunft zu tragen. Mitte der achtziger Jahre baute Schützenbruder Gerhard Meyer in seiner Eigenschaft als Jugendwart eine kleine Gruppe begeisterter Jugendlicher zu neuen Leistungsträgern auf. Anfangs hauptsächlich auf die Pistolendisziplinen ausgerichtet, in denen sie einen dritten Platz bei den Landesmeisterschaften im Mannschaftswettbewerb "Freie Pistole" errangen. In diese Zeit fällt auch die Berufung von Stefan Zimmermann in den Junioren-Landeskader "Pistole" des Landesverbands Niedersachsen.

Parallel zum Pistolenschießen wurden natürlich auch die Gewehrdisziplinen nicht vernachlässigt. Als aber Ende der achtziger Jahre eine gewisse Leistungshöhe erreicht war, mußte man sich im Hinblick auf den Trainingsaufwand auch mit dem Übergang in die leistungsstärkere Schützenklasse auf eine Waffenart konzentrieren.

Während bei den Pistolenschützen die Leistung auf gutem Niveau stagnierte, gab es bei den Gewehrschützen einen enormen Leistungsschub. Angespornt durch den Enthusiasmus des 1. Schießwarts Reinhard Dawe und durch den neuen Leistungsträger Hubertus Kohlrautz, setzten Christian Förster und Helge Täubert schon im ersten Jahr in der Schützenklasse, zusammen mit den beiden Vorgenannten, zu einem wahren Höhenflug an. Spitzenplätze bei internationalen Schießsportveranstaltungen in Bremerhaven, Göttingen, Herzberg, Hegelsberg, Vellmar und Hermannshagen gegen hochkarätige Konkurrenz brachten ihnen die Leistungskonstanz, die sie mit an die Spitze der Gewehrschützen im Kreisverband Göttingen führte.

Durch den Vereins eintritt von Birgit Sobiech, Viera Albertova aus Bratislava und Sandra Göckens aus Delmenhorst gab es auch zur gleichen Zeit einen starken Leistungsanstieg im Bereich Gewehr bei den Damen. Zahlreiche Spitzenplätze im Einzel und mit der Mannschaft auf Kreisebene legten davon Zeugnis ab.

In diese Zeit fiel auch der Leistungsschub bei der Schützenschwester Marianne Förster. Mit ihrem Eintritt in die Altersklasse schien bei ihr erst der Knoten zu platzen: aus einer guten Schützin wurde eine herausragende Altersklassen Schützin. Mit ihren überragenden Leistungen im Gewehrbereich dominierte sie diese Leistungsklasse im Kreisgebiet, was in zahlreichen erfolgreichen Starts bei den Landesmeisterschaften ihren Ausdruck fand und ihr auch Startberechtigungen bei den Deutschen Meisterschaften in München eintrug.

Erneut mußten wir Ende der 90er Jahre einen starken Aderlass hinnehmen durch den wiederum berufsbedingten Wegzug vieler Leistungsträger. Auch hier war es uns nicht möglich diese Schwächung im Schützenbereich vollständig durch den eigenen Vereinsnachwuchs auszugleichen. Im Augenblick ist in dieser Leistungsklasse als Nachwuchs nur unsere Katja Wolter zu sehen, die sich auch in der Damenklasse mit ihren Leistungen nicht zu verstecken braucht.

Zur Zeit wird der gute Ruf des Schützen-Corps dadurch fast nur noch von den Schützen der Alters- und Seniorenklasse hochgehalten. Zu erwähnen sind hier in den unterschiedlichen Disziplinen vor allem Wilhelm Kinadeter, Dr. Wolfgang Seidl, Roman und Gisela Voltmer, Jürgen Menke, Gerhard Meyer, Reinhard Dawe, Bernd Roßmeier, Bernd Weigand, Bernd Walczik und Walter Müller.

Namentlich wurden sie noch nicht erwähnt, aber auch sie haben ihren Anteil an den Erfolgen des Schützen-Corps im Laufe dieser Jahre gehabt: Karl-Heinz Knoke, Fritz Emme, Hans-Jürgen Förster, Hans-Joachim Kimmel, Margret Kimmel, Peter Uszkureit, Peter Knetsch, Günter Böhme, Gerd-Uwe Knackstedt, Gottfried Schönwitz, Adolf Rehbein, Hans-Otto Wendt, Bernhard Meißner, Armin Schalner, Uwe Böhning, Helmut Brammer-Laewen, Erika Brammer, Else Doleys, Gabriele Zimmermann, Klaus-Dieter Püttcher, Dieter Grundmann, Edeltraut Grundmann, Friedhelm Friedrichs, Christian Dawe, Martina Grünenwald, Andrea Lotze, Bernhard Nickel, Wolfgang Kleinecke, Hilmar Lohrengel. Diese Aufzählung erhebt allerdings nicht den Anspruch auf Vollständigkeit.

Der Vorstand des Schützen Corps setzt sich im Jubiläumsjahr zusammen aus

1. VorsitzenderRolf Zimmermann
2. VorsitzenderDr. Klaus E. Täubert
1. KassiererKlaus-Dieter Püttcher
1. SchriftführerHeidrun Hartweg
2. SchriftführerKatja Wolter
1. SchießwartReinhard Dawe
2. SchießwartGerhard Meyer
DamensprecherinGisela Voltmer


Der Ehrenrat besteht aus Dr.Wolfgang Seidl, Brigitte Püttcher und Karl-Heinz Knoke.

Wie in vielen Göttinger Schützenvereinen fehlt es auch im "Schützen-Corps" an Nachwuchs-Schützen. Da ein Sportverein aber nur fortbestehen kann, wenn eine engagierte Jugend nachwächst, geht der Schießsport, besonders in den Städten mit ihrem vielfältigen Freizeitangebot vor allem für junge Leute, harten Zeiten entgegen. In der Hoffnung, dass sich in diesem Bereich doch noch eine Wende in absehbarer Zeit ergibt, wollen wir die nächsten Jahre in unserem Vereinsleben angehen.

War bis einschließlich 1959 der Spielmannszug Weende für das Abholen des Vereinskönigshauses zuständig, so begann 1960 eine neue Ära der Zusammenarbeit: seither wird das Königshaus des "Schützen - Corps" stets vom "Fanfarenzug Eschwege von 1956 e.v." zum Abmarschplatz des großen Festumzuges geleitet